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Leverkusener PrinzenproklamationDie Feder steckt am Hut – irgendwann

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Stefan Hebbel sucht, Thomas Lingenauber motiviert, Prinz Rogerio wartet gespannt.

Das Problem mit der Feder: Stefan Hebbel sucht, Thomas Lingenauber motiviert, Prinz Rogerio wartet gespannt. 

Im Forum wurde Prinz Rogerio I. offiziell in sein Amt eingeführt.

Es ist nicht zu übersehen, wie stolz die Schlebuscher Clowns auf ihren Prinzen sind, den ersten, der aus einer ehrenamtlichen Organisation kommt, die keine Karnevalsgesellschaft ist. Schon um 20.15 Uhr nehmen sie Aufstellung im Gang zur Bühne des Terrassensaals, bilden ein Spalier mit Clowns-Schals und Leuchtelementen. Auf der Bühne spricht noch „der Sitzungspräsident“ – Motto: „Mein Vorglühen ist dein Knockout“ – aber die Blicke der Clowns richten sich in die andere Richtung. Richtung Eingang, wo sich die Prinzengarde formiert. Um 20:42 Uhr ist es so weit. Mit leichter Verspätung zieht der Bayer Spielmannszug ins Forum ein, gefolgt von der Prinzengarde und natürlich dem Hauptdarsteller dieses Abends, der offiziellen Leverkusener Prinzenproklamation: Prinz Rogerio I. 

Durch ein Spalier der Schlebuscher Clowns betritt Rogerio das Forum

Durch ein Spalier der Schlebuscher Clowns betritt Rogerio das Forum

Auf der Bühne wird er empfangen von Oberbürgermeister Stefan Hebbel und dessen Tochter Nathalie, die er als Assistentin mitgebraucht hat. Ein besonderer Abend für beide. „Einige Leute haben mir gesagt: Du willst doch nur Oberbürgermeister werden, damit du mal einen Prinzen proklamieren kannst“, erzählt Hebbel – und streitet das gar nicht ab.

Das Problem mit der Feder

Nun könnte man meinen, dass Hebbel nach 14 Jahren als Präsident der Opladener Neustadtfunken bestens auf diese Aufgabe vorbereitet ist. Und dann das: Erst wirft er das Programm durcheinander, weil er darauf besteht, dem Prinzen erst die Kette zu übergeben und dann die Feder anzustecken. „Nein, das ist doch falsch rum“, protestiert FLK-Präsident Thomas Lingenauber. „Aber ich hab jetzt beschlossen: Ich mach’ das so!“, entgegnet Hebbel selbstbewusst. Und Lingenauber muss feststellen: „Hier weht ein neuer Wind!“

„Kempest Feinest“ auf der Bühne, gute Stimmung im Saal.

„Kempest Feinest“ auf der Bühne, gute Stimmung im Saal.

Und dann die Feder. „Wo kommt dat Ding den rein?“, fragt sich Hebbel, läuft zweimal um den Prinzen rum und sucht die Mütze nach einer Halterung ab. Vergebens, ein Helfer muss zur Rettung eilen. Ob nun echte Verwirrung oder gespielt, Hebbel hat die Lacher des Publikums auf seiner Seite. Dafür müssen auch erneut die Stadtfinanzen herhalten. In Anspielung auf Rogerios portugiesische Abstammung und den dortigen, melancholischen Fado-Gesang über Leid und Schicksal sagt Hebbel: „Wären unsere Stadtfinanzen ein Film – der Fado wäre genau die richtige Begleitmusik.“ Und bietet Rogerio einen Job in der Stadtverwaltung an: „Rechnen kannst du ja.“ Aber den Rathausschlüssel will er nicht hergeben, kündigt Hebbel schon mal an. „Einem, der nicht mal ’ne Feder anbringen kann, nehme ich den Rathausschlüssel im Handumdrehen ab“, kontert Rogerio. 

Hit Höckerchen auf Augenhöhe: Rogerio mit Stefan und Nathalie Hebbel.

Hit Höckerchen auf Augenhöhe: Rogerio mit Stefan und Nathalie Hebbel.

Auch der hat kein Problem damit, sich über sich selbst lustig zu machen: Wegen seiner geringen Körpergröße führt seine Prinzengarde immer ein Höckerchen mit, mit dem er sich auch mit dem höher gewachsenen Hebbel auf Augenhöhe begeben kann.

Im Forum präsentiert Rogerio I. dann auch sein Prinzenlied: „Du bist du – und das ist schön“. Es klingt mehr nach Mallorca-Schlager, als nach kölschem Karneval, die Menge im Forum ist aber direkt dabei. Das Lied ist getreu dem Motto der Schlebuscher Clowns gestaltet:  „Levve wie de bes“. Und genauso, wie die Clowns stolz auf ihn sind, ist Rogerio stolz, ein Clown zu sein und ihre Botschaft von Toleranz und Miteinander zu verbreiten.