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Erste AusschusssitzungLeverkusens Kultur steht im Spannungsfeld der Haushaltskrise

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Die Stadt Leverkusen soll unter anderem Das Junge Musical und seine Produktion „The Prom“ fördern.

Die Stadt Leverkusen soll unter anderem Das Junge Musical und seine Produktion „The Prom" fördern.

Der Ausschuss hat diverse Förderungen beschlossen. Allerdings vor der Hiobsbotschaft, die am Folgetag bekanntwurde.

Kurz. Das war er vor allem, die erste Sitzung des neu gewählten Kulturausschusses der Stadt Leverkusen. Anstatt wie üblich im Agam-Saal im Forum trafen sich die Mitglieder am Dienstag im Spiegelsaal von Schloss Morsbroich. Viele neue Gesichter fanden sich unter den Mitgliedern, zum Beispiel auch der neue Ausschussvorsitzende Yannick Noe (AfD).

Schon länger dabei ist Annegret Brochhausen-Scholich. Die Christdemokratin sprach zum Sitzungsbeginn ein paar grundsätzliche Worte: „Die Kultur ist ein sensibles Pflänzchen“, sagt sie. Eines, das es zu pflegen gelte, und zwar ohne „parteipolitische Egoismen“. Denn klar ist angesichts der aktuellen Haushaltslage, dass die Kultur ein Bereich ist, in dem schnell eingespart wird. Deshalb müsse man die Kultur hochhalten, um „etwas für die Stadt zu tun“. Noch nicht bekannt dürfte ihr die neuste Entwicklung gewesen sein: Die Bezirksregierung hat das Haushaltssicherungskonzept der Stadt, das eine Sanierung der Stadtkasse bis 2040 vorsah, nicht genehmigt. Die konkreten Folgen – auch für die Kultur – sind derzeit noch nicht absehbar.

Das gilt damit letztlich auch für die vom Ausschuss mehrheitlich beschlossenen Förderungen verschiedener Kulturprojekte, auch der Freien Szene in der Stadt. Die, das war bisher die Ansage, sollte nicht zu sehr unter dem Spardiktat leiden. Ob das alles noch so zu halten ist, wird sich zeigen. Laut Beratungsfolge geht der Beschluss noch durch die Bezirke und schließlich in den Rat.

Leverkusen: Jury legt Fördersummen fest

Kommen die Förderungen durch, schüttet die Stadt insgesamt rund 45.000 Euro aus. 24 Anträge von Vereinen, Gruppen oder Institutionen waren bei der Verwaltung eingegangen. Die sieht die Sache als dringend an: „Damit die Verwaltung für die weitere Abwicklung noch eine Beschlussfassung im letzten Turnus dieses Jahres erreichen kann, wird die Vorlage zum Nachtragstermin noch in die politischen Gremien eingebracht.“

Die Stadt fördert zum Beispiel vier Konzerte im Kulturausbesserungswerk im Rahmen der Reihe „Jazz Ahead“ mit 720 Euro. Zum „Festival der Kulturen“ im Neulandpark steuert die Stadt 2000 Euro bei. Das Kunst- und Kulturfestival der Tanz- und Kulturbühne bekommt 2300 Euro. Die größte Fördersumme bekommt das Junge Musical Leverkusen für ihre Produktion „The Prom“, dafür gibt die Stadt 4000 Euro frei. Der Verein Kultur am Park wird für sein Festival „Musik am Park“ mit 3000 Euro gefördert.

Entschieden über die Förderungen hat eine dreiköpfige Jury, bestehend aus Petra Clemens (Hochschuldozentin und Künstlerische Leiterin des Jungen Theaters), Konzertveranstalter Johannes Garbe und Anna Nuß vom Region Köln/Bonn e.V. Die Grundlage ihrer Entscheidung war ein Ratsbeschluss vom 11. Dezember 2023, in dem die Richtlinien für die Förderung festgelegt worden waren. 

Einstimmig beschlossen hat der Ausschuss zudem, dass die Stadtverwaltung Verträge mit einem Gesamtvolumen von bis zu 684.728 Euro für die Spielzeit 2026/2027 abschließen darf.

All das aber unter der Voraussetzung der weiteren Zustimmung der Gremien. Im Rahmen der vorläufigen Haushaltsführung darf die Stadt aber kein Geld mehr für „freiwillige Leistungen“ ausgeben, also für solche, die sie gesetzlich nicht ausgeben muss. Deshalb könnten der Kultur bald massive Kürzungen drohen.